BASICS
Sikh bedeutet Schüler. Das Wort Sikh findet seinen Ursprung im Sanskrit und bedeutet im Sikhi-Kontext lebenslanger, erkenntnisorientierter, spiritueller Schüler.
Der Begriff Guru besteht aus zwei Silben – “Gu” (Dunkelheit) und “Ru” (Licht) und bedeutet Meister/Erleuchteter. Im indischen Sprachgebrauch wird eine Person als Guru bezeichnet, die andere durch einen kontinuierlichen Wissenstransfer weiterbildet. Im Sikhi-Kontext werden Guru Nanak Dev Ji, seine neun Nachfolger und der Shabad-Guru als Guru angesehen. Der Guru führt seine Sikhs aus der Dunkelheit der Unwissenheit ins Licht der Weisheit.
Sikhs glauben an einen geschlechtslosen Schöpfergott, der für alle Menschen zugänglich ist. Er residiert sowohl außerhalb, als auch innerhalb der Schöpfung, in jedem Lebewesen.
ਘਟਿ ਘਟਿ ਮੈ ਹਰਿ ਜੂ ਬਸੈ ਸੰਤਨ ਕਹਿਓ ਪੁਕਾਰਿ ॥
Der Herr residiert in jedem Herzen, die Heiligen verkünden dies als wahr.
Seite 1427 – Guru Granth Sahib Ji
Es ist der selbe Gott, der im Islam als Allah, bei den Hindus als Raam oder bei den Christen als der Herr bezeichnet wird.
ਏਕੁ ਪਿਤਾ ਏਕਸ ਕੇ ਹਮ ਬਾਰਿਕ ਤੂ ਮੇਰਾ ਗੁਰਹਾਈ॥
Der eine Gott ist unser Vater, wir sind die Kinder des einen Gottes. Du bist unser Guru.
Seite 612 – Guru Granth Sahib Ji
Jedoch ist es für uns Menschen nicht möglich seine Grenzen zu kennen oder ihn in seiner Vollkommenheit zu beschreiben.
ਬਲਿਹਾਰੀ ਕੁਦਰਤਿ ਵਸਿਆ ॥
Ich ehre deine allmächtige schöpferische Kraft, die Dich überall durchdringt.
ਤੇਰਾ ਅੰਤੁ ਨ ਜਾਈ ਲਖਿਆ ॥੧॥ ਰਹਾਉ ॥
Deine Grenzen können nicht erfasst werden. || 1 || Pause ||
Seite 469 – Guru Granth Sahib Ji
Die zentralen Aspekte der Sikhi sind, die Förderung einer geistlichen Entwicklung und spirituellen Aufklärung, um somit den seelischen Ursprung noch zu Lebzeiten zu erfahren. Wichtig ist die Umsetzung der Lehren aus der Gurbani, die zur Vereinigung mit Gott führen, da das menschliche Leben diese Chance bietet.
ਭਈ ਪਰਾਪਤਿ ਮਾਨੁਖ ਦੇਹੁਰੀਆ ॥
Du hast diesen menschlichen Körper ergattert.
ਗੋਬਿੰਦ ਮਿਲਣ ਕੀ ਇਹ ਤੇਰੀ ਬਰੀਆ ॥
Dies ist deine Chance, den Herrn der Welt zu treffen.
Seite 12 – Guru Granth Sahib Ji
Im Jahre 1708 versammelte der neunte Nachfolger Guru Nanaks, zehntausende Sikh und Mitglieder der Khalsa-Gemeinschaft.
In dieser Versammlung ernannte Guru Gobind Singh Ji die heiligen Schriften in Form des bis dahin bekannten Aad Granths, zum ewigen Guru und beendete somit die menschliche Form der Thronfolge der Gurus.
Sämtliche Lehren, die relevant für die geistige und seelische Entwicklung sind, sind in dem großen Werk vorhanden. Es wird nun Guru Granth Sahib Ji genannt und beinhaltet spirituelle Lehren von insgesamt 35 Erleuchteten.
Deshalb betrachtet ein Sikh das große Werk nicht als ein “heiliges Buch”, sondern als den wahren Führer, Anhaltspunkt im eigenen Leben und als ewigen Guru der seelischen Welt.
In Form des Kirtans werden die Sikh-Schriften, die Gurbani, in Begleitung von musikalischen Instrumenten gesungen. Die Schriften im Guru Granth Sahib Ji sind in Form von Hymnen niedergeschrieben, welche einem bestimmten Vermaß folgen. Die Einteilung der Schriften im Guru Granth Sahib Ji erfolgen nach Raags (musikalischer Grundton) und untermauert damit nochmal die Bedeutung von Musik in der Sikh-Tradition. Die Schriften sind demnach nicht themenweise, sondern musikalisch unterteilt.
Die Lehren im Guru Granth Sahib Ji sind die Inspiration, Quelle und Führungsgrundlage im Leben eines Sikhs.
Es ist jedem selbst überlassen, welche Farbe man für den Turban wählt. Diese steht weder mit einem Rang noch mit einer Position innerhalb der Gemeinde in Verbindung.
Ja, es gibt viele Sikh-Frauen, die auch einen Turban tragen.
Der Turban wird mit große Ehre getragen. Fragen Sie ganz höflich und es sollte kein Problem sein.
In Deutschland leben mehr als 30.000 Sikhs.
Wenn Sikhs sich begegnen, schließen sie ihre Hände an einander und sagen:
Waheguru Ji Ka Khalsa
Waheguru Ji Ki Fateh!